Politische Bildung am Berufskolleg – Das neue LABG in NRW

Juni 3, 2016

Am 20.04.2016 hat der Landtag in Düsseldorf das überarbeitete Lehrerausbildungsgesetz (LABG) verabschiedet, zu dem auch die Lehramtszugangsverordnung gehört.

Wir freuen uns, dass zentrale Anliegen der DVPB NW im Gesetz berücksichtigt wurden. So wurde, entgegen den Empfehlungen des Tenorth-Gutachtens, der § 11 LABG NRW zur „Akkreditierung von Studiengängen“ nicht geändert. Weiterhin kann das Studium für das Lehramt an Berufskollegs in folgenden Kombinationen studiert werden: das „[…] Studium der Berufspädagogik sowie das Studium von zwei beruflichen Fachrichtungen oder eines Unterrichtsfaches und einer beruflichen Fachrichtung oder zweier Unterrichtsfächer jeweils einschließlich der Fachdidaktik“.

Bekannt ist, dass Gesetzesentwürfe nicht so aus den Beratungen herauskommen, wie sie hineingegangen sind. Wir können nach einem spannenden Jahr lernen, dass die Änderung auch schon vor der ersten Lesung erfolgen kann und unsere Empfehlung in der Frage der Lehramtszugangsverordnung aufgenommen wurde. Nach dem ursprünglichen Referentenentwurf sollte es nicht mehr möglich sein, das Unterrichtsfach Politik/ Wirtschaftslehre am Berufskolleg mit anderen allgemeinbildenden Unterrichtsfächern zu kombinieren. Ferner sollte das Studium für das Berufsschullehramt nur noch in Verbindung mit einer beruflichen Fachrichtung möglich sein. Die Aufnahme des Studiums „Politik- und Wirtschaftslehrelehrer/-in am Berufskolleg“ wäre dann nur noch in Verbindung mit z. B. der Maschinenbautechnik möglich gewesen. Diese Pläne, die nicht nur einen erheblichen Einschnitt in das Studienangebot für das Lehramt an Berufskollegs in NRW zur Folge gehabt hätten, sondern auch die Situation der allgemeinbildenden Unterrichtsfächer am Berufskolleg deutlich geschwächt hätten, haben uns veranlasst, 2014 das Gespräch mit Vertretern des MSW und des Wissenschaftsministeriums aufzunehmen sowie Frau Ministerin Löhrmann zu schreiben. Hierüber wurde in Politisches Lernen sowie in POLIS mehrfach berichtet. Zudem hat die DVPB NW den Austausch und die Kooperation mit anderen Fachverbänden sowie Lehrerverbänden (GEW, Berufsschullehrerverband) aufgenommen.

Wir begrüßen die Entscheidung der Landesregierung sehr, weil Bestrebungen abgewehrt werden konnten, die allgemeinbildenden Unterrichtsfächer am Berufskolleg noch weiter an den Rand zu drängen und so den Allgemeinbildungsauftrag des Berufskollegs auszuhöhlen. Nur in Kombination von beruflichen und allgemeinbildenden Unterrichtsfächern kann die Berufsschule/das Berufskolleg ihren/ihren Bildungsauftrag nachkommen, den die Kultusministerkonferenz wie folgt definiert hat: „Sie hat die „Aufgabe, den Schülern und Schülerinnen berufsbezogene und berufsübergreifende Handlungskompetenz zu vermitteln. Damit werden die Schüler und Schülerinnen zur Erfüllung der spezifischen Aufgaben im Beruf sowie zur Mitgestaltung der Arbeitswelt und der Gesellschaft in sozialer, ökonomischer und ökologischer Verantwortung insbesondere vor dem Hintergrund sich wandelnder Anforderungen, befähigt“ (KMK 2001, S. 13).

Die Situation der politischen Bildung am Berufskolleg ist nicht rosig (fachfremder Unterricht, Verdrängung politischer Inhalte durch betriebswirtschaftliche Themen etc.), aber das neue LABG NRW ist eine gute Basis, sie zu stärken und weiter zu entwickeln.

Rainer Schiffers, Bettina Zurstrassen


Am Tag des Grundgesetzes – 23. Mai (1949) – fand das Landesfinale von Jugend debattiert im Düsseldorfer Landtag statt

Mai 29, 2016

  Kein schlecht gewähltes Datum, da u.a. die Verfassungsmütter & -väter die Qualität demokratischer Entscheidungsprozesse im engen Zusammenhang mit politischer Kommunikation, d.h.  sachlich-konstruktiv-kritischer Auseinandersetzung sahen. Jugendlichen die Möglichkeit zu eröffnen,  Debatten als demokratische Grundform konfligierender Interessenauseinandersetzung zu erleben, kann von Seiten der Politischen Bildung nur begrüßt werden.

Diese Bedeutung wurde auch dadurch unterstrichen, dass Carina Gödecke, Landtagspräsidentin NRW, in ihrer Begrüßungsansprache und auch später als Jurorin die Parallelen zur „Politik im Landtag“ verdeutlichte.

Die Jugendlichen, die das Landesfinale erreicht hatten, mussten zu aktuellen Problemstellungen debattieren:

Klassen 8 -9/10

„Sollen zugewanderte Kinder und Jugendliche für eine demokratische Grundbildung eigenen schulischen Rechtskundeunterricht erhalten?“

Neben der offiziellen  Jury-Entscheidung (eine der beiden Contra-Vertreterin wurde als „Debatten“siegerin“ gekürt) stimmten weit über die Hälfte der „Plenums“abstimmer ebenfalls gegen einen eigenen Rechtskundeunterricht. Tenor der von der Moderatorin Judith Schulte-Loh erfragten Jugendmeinungen: Der Politikunterricht ist der geeignete Ort und wird so  auch ein Teil des Integrationsprozesses.

Klassen 10/11 – 13

„Soll auch für anerkannte Flüchtlinge eine Wohnsitzauflage eingeführt werden?“

Aktueller geht es inhaltlich kaum noch, wenn man an den 2 Tage später beschlossene Gesetzentwurf zum Integrationsgesetz denkt!

Während eine „Pro-Position“ mit dem 1. Platz prämiert wurde, war das „Meinungsbild“ des Plenums in dieser Frage eher gespalten.

Bildungsministerin Sylvia Löhrmann nahm dann mit Frau Gödecke und Dr. Diemer (Mercator Stiftung) die Siegerehrung vor. Die beiden „Klassen“besten dürfen jetzt am Bundesfinale Jugend debattiert in Berlin teilnehmen.

Eine erfreuliche Begleiterscheinung des Debattier-Nachmittags war die musikalische Begleitung  durch die Jazz-Combo Funk´n ´Stein des Fr. v. Stein Gymnasiums in Hamm.

Kleiner Wermutstropfen am Rande: Politische Bildung hat immer alle im Blick. Alle Teilnehmer kamen von Gymnasien des Landes. Darüber könnte man doch mal nachdenken oder?

NRW-Finalisten Berlin

Beitrag & Foto: Helmut A. Bieber


Betr.: Aktualität der Mitgliederdaten

April 5, 2016

Liebe Mitglieder der DVPB NW e.V.,

aufgrund zahlreicher Fehlermeldungen beim Versand des letzten Newsletters, haben wir alle fehlerhaften E-Mail-Adressen aus dem Verteiler genommen. Sollten Sie also am 31.3.2016 keinen Newsletter erhalten haben, wenden Sie sich bitte mit Ihrer korrekten E-Mail-Adresse an die Geschäftsführung (geschaeftsfuehrung-at-dvpb-nw.de).

Auch einige Kontodaten sind nicht mehr auf dem aktuellsten Stand. Sofern von Ihrem Konto nicht am 15.3. der Mitgliedsbeitrag abgebucht wurde, werden wir uns in Kürze an Sie wenden.

Mit freundlichen Grüßen

der Geschäftsführer


Trauer um Prof. Dr. Walter Gagel

März 25, 2016

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass am 18. März 2016 im Alter von 89 Jahren Prof. Dr. Walter Gagel verstorben ist. Herr Gagel hat über Jahrzehnte die politische Bildung maßgeblich geprägt und war uns mit seinem großen Engagement ein Vorbild.

Der Landesvorstand der DVPB NW

Für den Vorstand Prof. Dr. Bettina Zurstrassen

Traueranzeige Gagel


Politisches Lernen 3-4/2015

Februar 9, 2016

Mit einer kleinen Verspätung ist in den letzten Tagen die Ausgabe 3-4/2015 der Landesverbandszeitschrift Politisches Lernen versandt worden.

Einer der Autoren, Karl-Heinz Klär, war so freundlich, seinen Beitrag „homo migrans“ kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Essay Homo Migrans von Karl-Heinz Klär (PL 3-4/2016)

Das Titelbild der neuen Ausgabe sieht übrigens so aus:

Titelbild 3-4_2016


Auf den Spuren der Stahlproduktion

Dezember 10, 2015

Die DVPB NW e.V. hatte in Kooperation mit ThyssenKrupp Steel Europe AG Besucher-Centrum eine Betriebsbesichtigung vereinbart, die am 24.11.2015 in den späten Nachmittagsstunden stattfand. Nach der Begrüßung durch die beiden „Guides“ wie auch einer filmischen Kurzpräsentation startete die Besichtigung per Bus auf dem Betriebsgelände – bei stürmisch-regnerischem Wetter. Das tat dem Interesse der Beteiligten aber keinen Abbruch. Da die 30er-Gruppe aufgeteilt wurde, ergaben sich auch intensive Gespräche mit den „Guides“ – ehemalige MitarbeiterInnen!
Der Aufbau eines Hochofens, Hochofenabstich – mit allen Funkenvariationen, Rohstahlschüttung, Roheisenbearbeitung,  Hafen- und Logistikbereich, Betriebsinfrastruktur, Forschung und Entwicklung, Betriebskindergarten, … all dies war Gegenstand von eigenen Beobachtungen/Erleben oder sachkundigen Gesprächen.
Diese Form von Realerkundungen sind für einen SW-Unterricht unverzichtbar!

P. S.:
Auch wenn das Wort Umweltschutz/Ökologie an diesem Tag Konjunktur hatte, war den Beteiligten bewusst, dass die aktuelle Debatte um CO2 Reduktionen hier eine besondere Bedeutung hat!

[Text: hab]